🎧 Interview: Beruf & Alltag mit Hirnstammimplantaten – mit Larissa
Wie lebt und arbeitet man mit einem Hörverlust – und was passiert, wenn man plötzlich komplett ertaubt?

Larissa weiß, wie sich das anfühlt. 2018 verlor sie durch die seltene Erkrankung Neurofibromatose Typ 2 ihr Gehör – und fand über Hirnstammimplantate und den Social-Media-Bereich ihren ganz eigenen Weg zurück ins Hören.
Heute arbeitet sie im digitalen Bereich, klärt auf dem Kanal „somehowdeaf“ über ihre Erfahrungen auf – und zeigt, dass Barrieren auch Chancen sein können.

Larissa, magst du dich zuerst einmal kurz vorstellen und erzählen, wie du zum Thema Hörverlust und Hirnstammimplantate gekommen bist?
Hi, ich bin Larissa, 32 Jahre alt, und ich habe die seltene Erkrankung Neurofibromatose Typ 2. 2018 bin ich vollständig ertaubt, doch dank Hirnstammimplantaten kann ich heute wieder hören.
Gemeinsam mit Greta – einer weiteren Betroffenen – kläre ich auf unserem Kanal „somehowdeaf“ über unsere Krankheit, über Hörverlust und das Leben mit Implantaten auf. Wenn ich mich beschreiben müsste: kreativ, humorvoll, technisch interessiert — und manchmal ein bisschen detailverliebt.

Was machst du beruflich im Social-Media-Bereich, und was reizt dich daran?
Ich arbeite im Social-Media-Umfeld: Inhalte entwickeln, Themen planen und Community betreuen gehören zu meinem Alltag. Social Media verändert sich ständig — genau das fasziniert mich. Man muss immer wach sein, Trends erkennen, dranbleiben.
Wie bist du in diesen Bereich gekommen — war das geplant oder mehr ein Sprung ins kalte Wasser?
Das war eher ein indirekter Weg. Ich habe eine klassische Verwaltungsausbildung gemacht. Mit zunehmendem Hörverlust wurde das Telefonieren immer schwieriger — und damit auch meine Arbeit.
Neue Jobs zu finden war ebenfalls extrem schwierig, weil Telefonieren in fast jedem Beruf wichtig oder sogar gefordert ist. Mein jetziger Arbeitgeber hat meinen Aufgabenbereich aber so angepasst, dass Telefonieren gar nicht nötig ist — und das erleichtert vieles.

Wo siehst du die größten Herausforderungen im Alltag, und wie gehst du damit um?
Ganz klar: Kommunikation ist der Schlüssel — und oft auch eine Belastung.
In meinem früheren Job hatte ich in der E-Mail-Signatur stehen, dass ich nicht telefonieren kann. Trotzdem kamen oft Anfragen per Mail mit der Telefonnummer oder bitte um Rückruf. Ich habe das erklärt, meistens löste sich das rasch — aber es hat oft viel Zeit gekostet.
Wenn man hörbeeinträchtigt ist, muss man für viele Dinge einfach mehr Zeit einplanen. Zum Glück ist das bei meinem neuen Arbeitgeber anders: Ich habe Kolleg:innen, die direkt nachfragen, wie sie mich unterstützen können — und das macht einen Riesenunterschied.

Gibt es etwas Positives oder eine Fähigkeit, die dir durch deine Geschichte geholfen hat — etwas, das man nicht sofort vermutet?
Ja — fokussieren zum Beispiel. Ich weiß nicht, ob das direkt mit dem Hörverlust zu tun hat, denn ich konnte das schon immer. Manchmal so sehr, dass ich die Welt um mich herum ausblende und gar nicht merke, wenn jemand neben mir steht. Das hilft mir, in Projekten tief einzutauchen und dran zu bleiben.
Zum Schluss
Larissa zeigt mit ihrer Geschichte, dass sich Beruf, Hörverlust und Lebensfreude nicht ausschließen. Manchmal führt ein Umweg zu einem Job, der besser passt, als man je gedacht hätte. Und wer Larissa zuhört, merkt schnell: Sie hört nicht nur mit Technik – sie hört mit ganzem Herzen. ❤️
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