INTERVIEW ZUM THEMA: BERUF MIT HÖRGERÄT/COCHLEAR IMPLANTAT – mit Sarah

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Ich spreche hier mit Sarah über Beruf mit Hörgeräten oder Cochlear Implantat. Sarah ist eine Powerfrau, die sich rund um das CI informiert.

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Wer bist du?

Hallo, ich bin Sarah, 28 Jahre alt – Künstlerin und stolze Katzenmama.
Als CI-Trägerin bin ich empathisch, kreativ und wissbegierig. Ich sehe mich als starke, tiefgründige und feinfühlige Frau, die gerne kommuniziert und offen auf Menschen zugeht. Durch meine halbtunesischen Wurzeln bringe ich kulturelle Vielfalt mit, und obwohl ich klein bin, habe ich eine große Persönlichkeit. Zusätzlich spreche ich fließend Englisch und Spanisch.

Sarah posiert in einem schwarzen Kleid

Was machst Du beruflich?

Aktuell bin ich Leiterin zweier deutschlandweiten Online Selbsthilfe- gruppen auf Facebook und Instagram und begleite insbesondere Cl- Träger mit Rat und Tat auf ihrem Weg, bin mit verschiedenen Fachleuten wie HNO- Ärzte, Hörakustiker und Mitarbeitern von den CI-Herstellern vernetzt.

Dabei werde ich auch bleiben, da es mir sehr am Herzen liegt, die Aufklärung mir sehr wichtig ist und ich den CI- Trägern das Gefühl geben möchte, dass sie gehört werden und damit auch Sicherheit erfahren.

Nächstes Jahr studiere ich Grafikdesign in Dresden und freu mich schon riesig darauf. Ich bin künstlerisch begabt, war auch schon sehr früh in der Begabtenförderung bei Cornelia Stadelmann gewesen und habe so dort mein Talent herausbilden können.

Wie hat Deine Schwerhörigkeit Deine Berufswahl beeinflusst?

Der Hörverlust hat auf die Berufswahl erheblichen Einfluss und damit beziehe ich alle Hörgeschädigte und Cl- Träger erfahrungsgemäß mit ein, weil bestimmte Ausbildungsberufe und Berufe an bestimmte Voraussetzungen geknüpft sind, z.B. können nicht alle Telefonate führen und müssen daher auf andere Kontaktmöglichkeiten umswitchen. Nicht mal Alternativen sind in allen Berufsgruppen möglich.

Sarah fotografiert mit ihrem Handy

Was sind die Herausforderungen im Berufsleben?

Als Leiterin einer deutschlandweiten CI- Selbsthilfegruppe, die regelmäßig Interviews mit Betroffenen über die Herausforderungen im Leben mit einem Cochlea Implantat führt kann ich nur sagen, dass die Mehrheit der CI- Träger mit Herausforderungen im Berufsleben zu kämpfen haben. Man muss sich das immer so vorstellen, als habe man ein Puzzle mit teils unpassenden teils passenden Teilen, die irgendwie trotzdem zusammengefügt werden müssen und das ist manchmal unmöglich oder durch andere Ideen doch machbar.

Herausforderungen können zum Beispiel Telefonate sein, unwissende Kollegen sein, die vielleicht auch noch die eigene Hörbeeinträchtigung infrage stellen, Aufgaben die ein konzentriertes Zuhören erfordert, z.B. in Besprechungen oder der Arbeitgeber ist nicht sehr offen für bestimmte Hilfsmittel. Man könnte die Liste an Herausforderungen verlängern, aber das wollen wir mal nicht tun, um die Betroffenen nicht weiter zu deprimieren. Es gibt Hoffnung und es gibt auch heute noch zuverlässige Arbeitgeber, die einem Hörgeschädigten sehr offen entgegenkommen. Am Ende des Lieds sind es einfach nur die verkehrten Menschen gewesen.

Sarah schaut zur Seite in einem bund gemusterten Kleid mit einer rosa Tasche.

Was kannst Du besser als Hörende im beruflichen Kontext?

Wenn Andere auf dem Schmierzettel noch ihren Text zusammenformulieren müssen, ist er bei mir schon fertig, meine Ausdrucksstärke zeigt sich nicht nur im schriftlichen Bereich, sondern auch im kommunikativen Sinne. Schon sehr früh bekam ich um die Ohren, dass ich sehr erwachsen reden würde, mir über bestimmte Dinge tiefgründiger Gedanken mache als Andere und die Gesprächsinhalte mit mir ein anderes Level bekommen. Ich selbst lege Wert auf eine gute Gesprächsführung.

Ich sehe es auch an den Mitmenschen, die sich gern auf den Veranstaltungen zu mir gesellen und eine Konversation mit mir starten, dabei dann aber auch merken, wie schnell die Zeit leider schon vergangen ist. Von der künstlerischen Seite her ist es bei mir so, dass ich immer spontan neue Ideen im Kopf habe, auch gleich weiß, welche Farben zusammenpassen und ich muss durchaus sagen, dass ich sogar die Proportionen des menschlichen Körpers besser darstellen kann als ein Kunstlehrer, aber diese Fähigkeit habe ich im Rahmen der Begabtenförderung herausgearbeitet. Es ist schon spannend, wie stark mein Gespür für die Zwischenmenschlichkeit ist, für Farben und auch für die Kunst.

Wenn ihr jetzt auf Sarah neugierig seid, schaut gerne mal auf ihrer Instagramseite oder im ihrer Facebookgruppe vorbei!

Und jetzt bist du dran!

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