🎧 Wenn persönlich plötzlich beruflich wird – mein Gespräch im Akustik-Pioniere Podcast
Ich war im Podcast von Gabor und Klaus zu Gast – und wir haben uns eine ganze Stunde lang Zeit genommen, über meinen Weg, meinen Hörverlust und die Idee hinter SarahsOhr zu sprechen.
Es geht um Hörsturz, Burnout, Neustart, Tinnitus, Hörgeräte-Erfahrungen, Familiengeschichten, Akustiker-Alltag und darum, warum Empathie im Umgang mit Hörverlust so wichtig ist.
Hier findest du die wichtigsten Highlights aus dem Gespräch.
Eine ausführliche schriftliche Version der Podcastfolge stelle ich in den nächsten Tagen hier auf der Seite bereit. Ich gebe Bescheid, sobald sie online ist.
1. Vom Hörsturz zum Neustart
Der Hörsturz kam aus dem Nichts – mitten im stressigen Arbeitsalltag. Klinik, Tinnitus, Unsicherheit… und plötzlich läuft nichts mehr wie vorher.
Rückblickend war nicht der Hörverlust das Härteste, sondern die Frage:
Wie soll ich lernen und arbeiten, wenn Hören meine wichtigste Informationsquelle ist – und Lesen und Schreiben für mich sowieso anstrengend sind?
2. Mein Weg in die Hörakustik
Mein damaliger Akustiker hat mich so beharrlich überzeugt, bis ich irgendwann gesagt habe: „Okay… ich mache die Ausbildung!“
Ich wurde Hörakustikerin, später Meisterin. Rund 15 Jahre lang habe ich im Fachgeschäft gearbeitet, Filialen geleitet, Teams unterstützt und viele Kundinnen und Kunden begleitet – immer mit dem Fokus: gutes Hören im Alltag möglich machen.
3. Die Familiengeschichte dahinter
Schwerhörigkeit zieht sich bei uns einmal quer durch den Stammbaum: Schwester, Vater, Oma, Uroma, Ururopa.
Dadurch habe ich zwei Perspektiven gleichzeitig:
- Angehörige, die Hörverlust seit der Kindheit miterlebt
- Betroffene, die selbst Hörgeräte trägt und Hörstürze erlebt hat
Das prägt meinen Blick auf Hören und meinen Umgang mit dem Thema heute.
4. Wie sich Hören mit Hörgeräten wirklich anfühlt
Im Podcast erzähle ich, wie es ist, Geräusche wieder neu zu lernen:
- Regentropfen auf dem Auto
- das laute Klacken des Blinkers
- der Lichtschalter in der Wohnung
- Geschirrklappern aus der Spülmaschine
Am Anfang wirkt vieles laut, fremd und anstrengend. Das Gehirn muss Geräusche neu einsortieren – und das braucht Zeit.
Genau deshalb ist mir wichtig: Mit Hörgeräten nicht zu lange warten. Je früher das Gehirn mittrainiert, desto leichter wird der Alltag.
5. Warum Empathie das wichtigste Werkzeug in der Akustik ist
Viele denken: „Ich habe jetzt Hörgeräte – warum verstehe ich immer noch nicht alles?“ Dahinter steckt oft eine riesige Erwartungshaltung von Betroffenen und Angehörigen.
Im Gespräch geht es darum, dass:
- Hörgeräte kein Reset-Knopf sind, sondern ein Werkzeug, das Grenzen hat
- Angehörige mit ins Boot müssen, damit Kommunikation wirklich leichter wird
- manche Menschen eine „Gleitanpassung“ brauchen – also kleine Schritte statt Vollgas
- Geduld kein Bonus ist, sondern Teil der Therapie
Empathie ist dabei das wichtigste Werkzeug – sowohl für Akustikerinnen und Akustiker als auch für das Umfeld.
6. Burnout, Grenzen und ein kompletter Neustart
Maskenpflicht, hoher Hörverlust, Legasthenie und acht Stunden Kundengespräche am Tag – das war irgendwann einfach zu viel.
Die Folge: Tinnitus, Erschöpfung, Burnout. Am Ende stand die klare Erkenntnis: Der Ladenbetrieb geht gesundheitlich nicht mehr.
Reha, berufliche Trainings, mehrere Neustart-Versuche – und wieder Zusammenbrüche. Es hat vier Jahre gedauert, bis ich einen Weg gefunden habe, der zu meinem Körper, meinem Kopf und meinem Hörstatus passt.
Heute bin ich stabiler, selbstbewusster und habe meinen beruflichen Fokus neu ausgerichtet.
7. Wie SarahsOhr entstanden ist
Ich war frustriert, wie schwierig es ist, gute Informationen rund ums Hören zu finden – und wie unsichtbar Schwerhörigkeit oft bleibt.
Mit SarahsOhr möchte ich:
- verständlich über Hörverlust und Hörtechnik aufklären
- Mut machen und Erfahrungen teilen
- Humor in ein Thema bringen, das oft sehr schwer wirkt
- Sichtbarkeit für Schwerhörigkeit schaffen
- eine Community aufbauen – für Betroffene und Angehörige
- Hörakustikerinnen und Hörakustiker unterstützen
Kurz gesagt: Hörverlust sichtbar und besprechbar machen.
8. Sichtbarkeit statt Verstecken
Schwerhörigkeit ist unsichtbar – und genau das macht den Alltag so kompliziert.
Wenn Menschen in deinem Umfeld wissen, dass du hörbeeinträchtigt bist, wird vieles leichter:
- Gespräche laufen entspannter
- Missverständnisse werden weniger
- du musst weniger Energie ins „Mitkommen“ stecken
- alle können sich besser aufeinander einstellen
Darum wünsche ich mir mehr Mut zur Sichtbarkeit – auch mit Hörgeräten.
9. Was wir gemeinsam besser machen können
Im Podcast sprechen wir darüber, was sich ändern müsste, damit Menschen mit Hörverlust weniger kämpfen müssen:
- mehr Aufklärung in der Öffentlichkeit
- realistische Erwartungen an Hörgeräte
- Betroffene ernst nehmen, statt sie zu unterschätzen
- Hörende sensibilisieren: Empathie ist kein Extra, sondern Standard
Niemand sollte sich für Hörverlust schämen müssen.
10. Und wie geht es jetzt weiter?
Ich baue SarahsOhr weiter aus – aktuell als One-Woman-Show neben meiner Weiterbildung zur KI-Medien- und Contentgestalterin.
Es gibt viele Ideen und Pläne, aber eine klare Mission:
Gutes Hören verdient gute Sichtbarkeit.
Podcast anhören
Die komplette Podcastfolge findest du hier:
Zur Podcast-Folge bei den Akustik-Pionieren
Die ausführliche Textversion des Gesprächs folgt in den nächsten Tagen. Ich gebe auf Instagram, LinkedIn und Bescheid, sobald sie online ist.

