Warum Hörtraining so wichtig ist
Hörgeräte sind kleine technische Wunderwerke. Doch: Sie allein reichen nicht, damit unser Gehirn sofort alles wieder perfekt versteht. Hören ist nämlich Training fürs Gehirn – ähnlich wie ein Muskel, den man regelmäßig bewegen muss.
Was passiert beim Hörtraining?
Unser Gehör und vor allem unser Gehirn müssen lernen, die vielen neuen Klänge wieder richtig einzuordnen.
- Stimmen filtern
- Nebengeräusche ausblenden
- Sprache verstehen – auch in lauten Umgebungen
Das klappt nicht von heute auf morgen. Mit gezieltem Training lässt sich das aber Schritt für Schritt verbessern.

Persönliche Anekdote
Ich erinnere mich noch an eine Kundin, die nach ihrer ersten Hörgeräte-Anpassung zu mir sagte:
„Sarah, ich höre plötzlich den Kühlschrank summen. Das nervt total. Aber gleichzeitig habe ich meine Enkelstimme wieder richtig verstanden – und das war unbezahlbar!“
Genau darum geht’s: Wir müssen lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden – und das gelingt nur mit Geduld und Übung.
Methoden & Übungen fürs Hörtraining
Hier ein paar Beispiele, wie man sein Gehör trainieren kann:
🎧 Zu Hause üben:
- Hörbücher hören und parallel den Text mitlesen
- Serien mit Untertiteln schauen und später ohne testen
- Musik bewusst hören: Instrumente, Stimmen, Lautstärkeunterschiede
🗣️ Mit anderen üben:
- Gesprächsrunden mit Freunden oder Familie
- bewusst in lauter Umgebung zuhören (Café, Restaurant)
- Nachfragen und Wiederholen trainieren
📱 Apps & Programme:
- „Hörtraining Cochlea Implantat“ (z. B. MED-EL, Cochlear, AB)
- Apps wie Audiolog, Hörtraining Pro oder NeuroNation
- Online-Hörübungen von Hörakustiker:innen
Sprachtherapie – der oft vergessene Baustein
Hörtraining bedeutet nicht nur, Geräusche und Sprache zu erkennen, sondern auch die eigene Stimme wieder richtig zu steuern.
Viele merken erst spät, dass sich auch die eigene Sprache verändert, wenn man das Hören verliert. Die Stimme kann verschwimmen oder undeutlich werden. Hier kommt die Sprachtherapie ins Spiel:
👩⚕️ Sprachtherapeut:innen unterstützen dabei,
- Sprache deutlicher und klarer zu formen
- Hör-Verstehensstrategien zu üben
- die Verbindung von Hören und Sprechen zu stärken

Ein persönliches Beispiel:
Meine Schwester ist von Geburt an hochgradig schwerhörig, später an Taubheit grenzend, und bekam erst mit 30 ein Cochlea-Implantat. Seit sie drei Jahre alt ist, hat sie regelmäßig Sprachtherapie. Ihre Stimme klingt heute wie ein Musikinstrument – virtuos, klar und ausdrucksstark. Warum? Weil sie regelmäßig übt und sich ihre Stimme dadurch erhalten konnte.
👉 Sprachtherapie ist also nicht nur etwas für Kinder, sondern kann lebenslang ein wertvolles Training sein, um Sprache und Stimme zu pflegen.
Wer bietet Hörtraining an?
- Hörakustiker:innen
- Reha-Zentren für CI-Träger:innen
- Sprachtherapeut:innen und Logopäd:innen
- Online-Programme & Hörtrainings-Apps

Fazit
Hörgeräte und Cochlea-Implantate sind die technische Basis – aber ohne Training bleibt das volle Potenzial ungenutzt. Ob Hörübungen, Apps oder Sprachtherapie: Regelmäßiges Training bringt mehr Lebensqualität, klare Sprache und echte Freude am Hören zurück.